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Das 10-jährige Sea Of Love – Jubiläum begann mit einem von vielen prophezeiten Verkehrschaos rund um die Freiburger Messe und dem dort eingerichteten Check-In. Die sehr knappe Anreisespanne ab 14 Uhr sorgte dafür, dass Tausende von Campern gleichzeitig anreisten. Hier bekam man erstmals die schlechte Organisation der Veranstaltung zu spüren, denn unter 2 Stunden Warten im Stau hat es niemand bis zum restlos ausverkauften Campingplatz geschafft. Wer ein Campingticket hatte, wollte den Platz natürlich auch erreichen. Wer keins hatte – und wir hatten keins! -, der hat sich die Parkplätze in Freiburg zunutze gemacht. Besonders beliebt war der Parkplatz vor “Möbel Braun”, der übers Wochenende wohl zum Auto-Campingplatz wurde.

Einige Festivalbesucher haben die Einkaufswägen von IKEA ausgeliehen, um ihr Zelt und sonstige Gegenstände ohne das Auto direkt zum Campingplatz zu bringen. Es wurde also improvisiert, wo es nur ging. Irgendwann spät nachts war dann das meiste Chaos auf dem Campingplatz varrüber, aber die schlechte Organisation zog schon wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich.

Bei Sea Of Love @ Night am Freitag, das in der Messe Freiburg stattfand, wurde ein Großteil der Besucher maßlos enttäuscht. Erstens gab es keine Ausschilderungen, das heißt, man wusste nicht, wo und wie man in die Halle gelangen oder wo man sein Ticket einlösen kann. Somit war man auf das Wissen und die Hilfsbereitschaft anderer Festivalbesucher angewiesen. Zweitens wurden nicht alle Besucher in die Halle gelassen. Von 0 – 1.30 Uhr haben wir vor der Halle darauf gewartet, endlich Zugang zu bekommen, doch wir reagierten irgendwann genauso genervt wie hunderte andere vor uns und verließen das Gelände. Wie sich später herausgestellt hat, wurde überhaupt niemand mehr hinein gelassen und irgendwann wurde sogar die Polizei eingesetzt.

Verkauft wurden (nach unserem Wissensstand) ca. 25.000 Tickets, doch die Halle bot nur Platz für 4.000 Leute  (oder 6.000?). Im Prinzip finden wir es ja nicht schlecht, dass man sich an die Kapazitäten gehalten hat und keine Massenpanik provozierte, aber hätte man die Besucher da nicht vorher aufklären müssen? Haben nicht alle Anspruch auf die volle Leistung, wenn sie auch den vollen Preis bezahlt haben? Anscheinend nicht!

Am Samstag wurde die ganze Sache komplett anders gelöst. Wer 100%ig sicher bei Sea of Love @ Night dabei sein wollte, musste nachmittags auf dem Festivalgelände am Tunisee 3,50€ für ein weiteres Ticket bezahlen. Hiervon wurden meines Wissens 3.000 verkauft. 3.000 * 3,50€ sind eine Menge Geld dafür, dass man die Sea of Love @ Night eigentlich schon mit dem Festivalticket bezahlt hat. Auch wenn uns die Sache zuwider war, haben wir in den sauren Apfel gebissen und die 3,50€ bezahlt. Tatsächlich sind wir mit dem kleinen Zusatzticket dann in die relativ leere Halle gekommen.

Ein paar Leute mehr (500 – 1000) hätten wohl locker noch Platz in der Messe Freiburg gehabt, aber zu leer war es auch nicht. Die SOL @ Night am Samstag war für meinen Geschmack ziemlich gut, auch wenn ich eigentlich eher der Trancer bin. Das Abschlusset von Moonbootica war zwar 15 Minuten kürzer als auf dem Plan, aber trotzdem hörenswert.

Die “Sicherheitskontrollen” oder der Pseudo-Check

Der größte Witz der gesamten Sea Of Love war für mich die Sicherheit. Ich übertreibe hier nicht, alles was ich schreibe, habe ich so erlebt. Sowohl bei SOL @ Night als auch am Tunisee wurde ich auf Waffen und Drogen “kontrolliert”. Oder sagen wir so: Es wurde so getan!

Am Sonntag am Tunisee hatte ich alle Taschen voll: Handy, Kameras, Akkus, Geld, usw. Man hat richtig gesehen, dass da jeweils mehr als ein Gegenstand in den Taschen ist. Statt mich aber abzutasten, wurde ich nur gefragt, was wo drin ist. “Digicam” sagte ich. Und mit einem netten “OK, weiter gehts” war ich drin. Was wäre aber gewesen, wenn meine Digicam eine Waffe gewesen wäre? Oder irgendwelche Drogen? Natürlich war es das in meinem Fall nicht, aber in einem anderen anscheinend schon.

Hier fällt mir gerade etwas ein. Entweder am Samstag oder am Sonntag sah ich zwei Junge Männer mit Tennisschlägern auf dem Fesitvalgelände. Ist den Securitys nicht bewusst, dass diese auch problemlos als Waffen eingesetzt werden können? Oder ist es ihnen einfach egal? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden es bei richtigen Festivals (Richtig heißt hier “Gute Organisation”, Nature One mal als Beispiel) nicht hinein geschafft hätten.

Ein anderer hat anscheinend einen Feuerlöscher mit aufs Gelände gebracht. Ob die Security das wusste oder nicht, spielt ja erstmal keine Rolle. Sie hätte das verhindern müssen! Es ist nämlich aufgrund dieses Feuerlöschers zu einer kleinen Panik während des (schlechten und zu 100% mit Neu-Ulm identischen) David Guetta – Sets zu einer kleinen Panik am rande der Menschenmenge gekommen. Der Witzbold mit dem Feuerlöscher meinte, damit in die Menschen sprühen zu müssen. Bekanntlich bekommt man keine Luft mehr, wenn man von einem Feuerlöscher erstickt wird. Geschätzten 50 Leuten (auch mir) ging recht schnell die Luft aus und es gab nur noch eine Möglichkeit: Schnell weg hier! Wir sind alle ca. 20 Meter weit gerannt und bekamen nun wieder richtig Luft. Erst dort habe ich von einer jungen Dame erfahren, dass das wahrscheinlich ein Feuerlöscher war. Leider haben wir nicht gesehen, wer genau der Übeltäger war. Aber es kam von hinten!

In diesem Fall ging es nochmal gut aus, da die Leute allesamt am Rand standen und problemlos wegrennen konnten. Wäre sowas aber genau in der Mitte passiert, will ich mir nicht ausmalen, was dann passiert wäre. Vermutlich wäre es zu einer ähnlichen Massenpanik wie bei der Loveparade 2011 gekommen.

Auch Abends bei Sea Of Love @ Night wurde ich nicht abgetastet, sondern nur gefragt, was ich in meinen Taschen habe. Ich habe dann die Kontrollen bei ein paar Leuten nach mir beobachtet und festgestellt, dass nicht nur ich so “genau” durchsucht wurde.

Meiner Meinung nach waren die Personenkontrollen an den Eingängen komplett lächerlich und umsonst. Ich will nicht wissen, wieviele Waffen und Drogen es aufs Gelände geschafft haben. Hier und da hat man mal einen Joint gerochen, aber das war ganz bestimmt noch lange nicht alles.

Die Location

Der Tunisee ist sowohl durch seine Lage als auch durch die unberührte Natur rund um den See bestens für so ein Festival geeignet. Man hatte die Möglichkeit, Wasserski zu fahren oder schwimmen zu gehen. Außerdem gab es eine Seebühne, auf der die verschiedensten DJs die tanzenden und schwimmenden Partyleute beglückten. Hinter dem See gibt es eine große Fläche, die als Open Air Floor fungierte. Ebenfalls sehr nahe am See gelegen war das Zelt, in dem ich mich die meiste Zeit aufhhielt. Hier spielten unter anderem Karotte, Monika Kruse, DJ Rush oder auch Miss Kittin.

Auch die Messe Freiburg ist bis auf ihre Größe eine sehr gute Location für die SOL @ Night. Es gab dort zwei Floors, die über eine große Halle verbunden waren. In allen drei Hallen hatte man die Möglichkeit, sich etwas zu trinken zu kaufen. Hierzu musste man allerdings erst eine Bon-Karte für mindestens 10€ kaufen. Dies scheint jedoch immer moderner bei generell allen Festivals zu werden, da es die Abläufe ein wenig beschleunigt. Diese Karte war übrigens sowohl in der Messe als auch am Tunisee gültig. Das Geld, das am Ende des Festivals übrig blieb, bekam man an der Bonkasse wieder bar ausgezahlt.

Etwas schlecht ist die Distanz zw. Messe und See. Hier muss man entweder zu Fuß ca. 1,5 Stunden gehen oder den völlig überfüllten Shuttlebus nutzen.

Fazit

Organisatorisch war die Sea Of Love 2011 ein Reinfall und für mich persönlich war es die erste und letzte SOL. Musikalisch war es zwar nicht ganz so schlecht wie organisatorisch, dennoch besuche ich in Zukunft lieber die Nature One, da mir dort mehr Vielfalt und vorallem ein gut organisiertes Festival geboten wird. Außerdem kann ich dort sicher sein, einen Campingplatz zu bekommen.

Wenn ihr einen weiteren Erfahrungsbericht lesen wollt, schaut Euch den Artikel von Maximilian / Patrick an!

Wer mehr über die kastastrophale Organisation erfahren möchte, bitteschön!



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10 Kommentare zu “Sea Of Love 2011 – Miserable Organisation, akzeptabler Sound – Unsere Bilder und Eindrücke”

  1. […] Simon […]

  2. […] ihr einen weiteren Erfahrungsbericht lesen wollt, schaut Euch den Artikel von Simon an! Gelesen: 59 · heute: 59 Tags: erfahrungen, freiburg, maximilian, sea of love, […]

  3. Hey Simon, guter bericht so far. Hier gibt es noch Videos zur Pressekonferenz, bei der der Veranstalter ausgeschlossen wurde: http://fudder.de/artikel/2011/07/18/livestream-pressekonferenz-zur-sea-of-love/

  4. […] da sollte doch für jeden was dabei sein Meine besondere Vorfreude gilt dabei Moby, der auf der Sea of Love 2011 letztes Wochenende sensationell gerockt hat. Miss Kittin hat letztes Jahr nach der glänzenden Vorarbeit von Ellen […]

  5. Sehr interessant 🙂 Ist auch besser so, wenn das die letzte SOL war. Ich würde sowieso nicht mehr hingehen…

  6. Die Info bau ich in meinen Artikel noch ein

  7. […] Trancefans.de gibt es zwei weitere Erfahrungsberichte zu Sea Of Love 2011: Von Simon und von Maximilian! Gelesen: 5 · heute: 5 Tags: camping, erfahrungen, erfahrungsbericht, […]

  8. […] erst um ca. 12 Uhr erreicht, da die Organisation bezüglich Beschilderung ähnlich schlecht wie bei Sea Of Love 2011 […]

  9. […] Das ist auch unsere Meinung und Erfahrung, denn wie man sieht, geht es deutlich schlechter: Sea Of Love 2011. Am Festival-Wochenende sorgen 2.500 Mitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf, in den Tagen […]

  10. […] bekommt wohl nicht genug von Deutschland. Nach seinen Auftitten in Hamburg, am “Sea of Love”-Festival in Freiburg und dem “Midwest Music Festival” in Neuss steuert Tiesto noch eine vierte Station in […]

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